Hilfreiche Tipps zum Umgang mit blinden Katzen

Im Netz gibt es bereits viele Tipps zum Umgang mit blinden Katzen. Diese haben wir auch gelesen, bevor wir uns für blinde Katzen entschieden haben.

Beim ersten Lesen können diese Tipps "abschreckend" und kompliziert wirken - so ging es uns. Aber es ist alles gar nicht so kompliziert wie manchmal geschrieben wird. Und so manches Hilfreiche ist gar nicht aufgelistet.

Wir haben viele Tipps bekommen und unsere eigenen Erfahrungen mit Joshi und Sofia gemacht.

Wir stellen Euch hier die Tipps aus dem Netz vor und teilen Euch unsere Erfahrungen mit.

Allgemeines

Futter- und Wassernäpfe sowie Katzentoiletten und Schlafplätze sollten immer am gleichen Platz stehen.

 

Unsere Erfahrungen

Zu Anfang ja. Später ist es auch kein Problem Futter- und Wassernäpfe sowie Katzentoiletten an anderer Position aufzustellen. Blinde Katzen haben einen verstärkten Geruchssinn und riechen, wo was ist.

Ein tolles Beispiel hat Joshi mal geliefert. Wir waren dabei die Katzenklos sauber zu machen und haben die Streu in eine Plastikkiste umgefüllt. Die Kiste stand an einer völlig untypischen Stelle, ca. 3 Meter vom ursprünglichen Katzenklo-Ort entfernt. Joshi hat seine Nase in die Kiste gehalten, ist reingesprungen und hat sein Geschäft verrichtet.

Das einzige, was bei uns gleich bleibt sind die Schlafplätze. Jeder hat sein Lieblingskörbchen, das er regelmäßig aufsucht. Aber es gibt noch so viele andere Schlafplätze, die sich Joshi und Sofia je nach Belieben aussuchen.


Die Postition der Möbel nicht verändern. Blinde Katzen merken sich die Räume und die häusliche Umgebung. Dadurch können sie sich sogar Sprünge auf die Fensterbank und Möbel merken, solange die Erinnerung noch frisch ist.

 

Unsere Erfahrungen

Ständiges Umstellen der Möbel sollte tatsächlich vermieden werden. Es wird aber auf die Dauer nicht möglich sein, dass alles an seinem Platz ist. Z. B. ein Stuhl wird nicht immer in der gleichen Position stehen. Wir haben mitten im Wohnzimmer einen Esstisch mit 6 Stühlen. Es steht auch mal ein Stuhl quer und Joshi und Sofia wissen das und umschlängeln die Hindernisse. Manchmal wird sogar direkt um die Stuhlbeine mit dem Ball gespielt.

Es sind die Schnurr- und Barthaare, die sie automatisch vor einem Hindernis stoppen lassen.


Gefüllte Einkaufstaschen, den Wäschekorb am Waschtag, das zwischendurch mal aufgestellte Bügelbrett und anderes, was man unter normalen Umständen kurz mal irgendwohin stellt, sollte man als Halter/in einer blinden Katze nicht tun.

 

Unsere Erfahrungen

Auch bei uns gibt es abgestellte Einkaufstaschen, Wäschekörbe oder auch mal einen Karton. Das ist kein Problem für Joshi und Sofia. Gerade diese Dinge haben einen Geruch, der sie aufmerksamer werden lässt und sogar neugierig macht. Da wird gerne mal geschnüffelt, was eingekauft wurde und so einen Karton liebt doch jede Katze gerne.

Das einzige worauf man achten sollte, dass diese Gegenstände nicht mitten im Laufweg abgestellt werden, sondern eher an der Seite, z.B. an der Wand. Dann ist alles kein Problem.


Wichtige Objekte können parfümierten werden, z.B. mit Pfefferminzöln oder anderen Düften - je nachdem, was für die Katze angenehm ist.

 

Unsere Erfahrungen

Wir haben nie irgendetwas parfümiert. Vielleicht mal einen neuen Kratzbaum, um sie zum Klettern zu animieren. Ansonsten hat jedes seinen eigenen Geruch, der es für Joshi und Sofia wiedererkennbar macht.


Gefahrenzonen müssen abgesichert werden. Am besten spitze Ecken an Möbeln polstern, Kindergitter oder Hindernisse vor Treppen und gefährlichen Orten anbringen.

 

Unsere Erfahrungen

Spitze Ecken an Möbeln haben wir nicht gepolstert. Das war auch nicht nötig. Wenn Joshi und Sofia von der Couch springen, halten wir manchmal die Hand an die Ecken vom Couchtisch, damit sich keiner verletzt. Aber bisher ist nichts passiert.

Das Thema Kindergitter und Treppen haben wir weiter unten unter "Einige Tipps zum Umgang mit Katzenkindern" nochmal als eigenen Beitrag aufgeführt.


In jedem Raum sollte es eine Rückzugs- oder Schlafmöglichkeit geben. Blinde Katzen meiden meist Besucher aus Angst vor dem Unbekannten.

 

Unsere Erfahrungen

Das stimmt allerdings. Wenn jemand Fremdes kommt, sind sie sehr ängstlich und suchen sich eine Rückzugsmöglichkeit. Von der Ferne aus können Fremde eher "beäugt" werden.

Joshi und Sofia machen auch große Unterschiede bei Besuchern. Ist es Besuch, der mit uns auf der Couch oder am Tisch sitzt und sich mit uns unterhält, werden sie eher zutraulich als wenn Handwerker oder die Putzfrau da sind. Dann können sie sich noch so viel Mühe geben und leise sein - keine Chance.


Blinde Katzen sind oft anhänglicher und stehen oft neben oder hinter dem Besitzer. Sprecht eure Katze immer an, wenn ihr den Raum betretet oder verlasst, damit sie weiß, wo ihr seid. Blinde Katzen sind oft besonders schreckhaft, darum redet ganz viel mit ihnen, damit sie wissen, dass ihnen nichts passiert.

 

Unsere Erfahrungen

Die Erfahrung haben wir auch gemacht. Wir haben es uns schon angewöhnt, erst hinter uns zu schauen, bevor wir uns umdrehen. Denn schnell ist es passiert, dass man ausversehen den Schwanz oder das Pfötchen erwischt.

Vorallem gewöhnen sie sich an deine Schritte. Lauft ihr zu Hause barfuß oder habt ihr immer die selben Schuhe an, merken sie sich das Geräusch und es wird für sie völlig normal. Zieht man aber andere Schuhe an (z.B. die Straßenschuhe) und muss nochmal durch das Zimmer laufen, sind Joshi und Sofia ganz schreckhaft, weil dies ein anderes Geräusch ist. Wir haben uns angewöhnt, dann auf Zehenspitzen zu laufen, damit der Absatz nicht klackert. :-)

Viel reden ist ganz wichtig. Wir reden ständig mit Joshi und Sofia - egal wo wir uns im Haus begegnen oder auch von der Ferne. Dadurch können sie einschätzen, wo wir sind. Auch Joshi und Sofia reden so miteinander. Wenn Joshi Sofia sucht, ruft er nach ihr.

Wir haben uns auch einen bestimmten Satz angewöhnt, wenn Joshi und Sofia von etwas aufschrecken. Wir sagen dann immer "Alles ist gut, Mama und Papa sind da". Dieser Satz hat sich bei ihnen schon eingeprägt und sie werden davon ruhiger und legen sich wieder hin.


Vermeidet laute Geräusche. Fremde und Besucher sollten ihre Hand von der Katze riechen lassen, bevor sie diese streicheln.

 

Unsere Erfahrungen

Reden und die Hand riechen lassen ist wichtig. Nur die Hand vor die Nase halten, erschreckt sie. Erst leise ansprechen, damit sie die Entfernung einschätzen können und dann die Hand vor die Nase halten zum ersten beschnuppern. Und streicheln nur wenn die Katze es zu lässt. Es kann ja auch sein, dass sie den Besuch nicht mag. ;-)


Spielzeug sollte Geräusche machen und nicht zu klein sein.

 

Unsere Erfahrungen

Spielzeug mit Geräuschen ist auf jeden Fall sinnvoll. Es muss nicht immer etwas gekauftes sein. Walnüsse, Kastanien, Deckel von Plastikflaschen, Korken oder Papierknäule eignen sich auch wunderbar zum Spielen.

Probiert es auch mal mit einer Fummelbox. Der Geruch der Knabberle lockt sowieso schon an. Und wenn die Knabberle irgendwo runter- oder reinfallen, muss gesucht werden. Das macht unwahrscheinlich Spaß.

Joshis und Sofias Spielzeug räumen wir regelmäßig in ein Katzenkörbchen auf. So wird das Spielzeug, das rumliegt nicht langweilig und beide suchen sich dann selber aus dem Körbchen raus, mit was sie spielen wollen. Sie wissen genau, dass es dort ist.


Wenn ihr eure Katze irgendwohin tragen müsst, setzt sie wieder an einen Platz, wo sie sich orientieren kann. Z.B. beim Futternapf, entlang einer Wand, beim Schlafplätzchen usw. Platziert eure Katze nie unbeaufsichtigt erhöht auf einen Tisch oder ähnliches. Wenn sie nicht weiss, wo sie ist, kann sie leicht herunterfallen und sich verletzen.

 

Unsere Erfahrungen

Wenn wir Joshi und Sofia hochnehmen, setzen wir sie auch immer wieder auf den Boden ab. Nehmen wir sie mit auf die Couch oder ins Bett, können wir sie auch dort absetzen, weil sie am Material fühlen, wo sie gerade sind.

Unsere ergänzenden Tipps

Ankunft im neuen Zuhause

Wenn euer blindes Kätzchen im neuen Zuhause ankommt, setzt es als erstes ins Katzenklo und lasst es von da aus das Zimmer erkunden. So prägt es sich gleich den Weg ein und findet auch wieder zum Klo zurück.

Der Kratzbaum

Auch ein Kratzbaum ist für blinde Katzen überhaupt kein Problem.

Die Wege sollten ertastbar sein. Die Stämme sollten daher also nicht mittig unter den Plattformen sondern seitlich und die Abstände nicht größer als eine Katzenarmlänge sein. Denn blinde Katzen erstasten ihre Kletterwege nämlich alle mit der Pfote.


Für frische Luft sorgen

Frische Luft muss sein, nur kein man jetzt nicht mehr so einfach Fenster und Türen aufreisen.

Wir haben dafür Fliegenschutzgitter mit katzensicherem Gewebe angebracht. Dies kann man für alle Größen günstig im Internet kaufen.

Einige Tipps zum Umgang mit Katzenkindern

Als Joshi und Sofia mit 3 Monaten zu uns gekommen sind, mussten wir unser Wohnzimmer für den Anfang etwas verändern. Da das Wohnzimmer zum Treppenhaus offen ist, Joshi und Sofia sich aber erstmal an einen Raum gewöhnen sollten, haben wir ein Treppenschutzgitter installiert. Da sie immer noch durch die Stäbe passen würden, haben wir eine Bambusmatte durchgezogen.

Sofia fängt für ihr Leben gern Fliegen und Mücken – und sie erwischt sie auch. Dadurch hing sie schon einige Male in den Gardinen. Wir haben sie deshalb einfach mit Stecknadeln hochgesteckt. Das schont die Gardinen und uns kann trotzdem keiner reinschauen.

Da Sofia immer ein bissl Probleme hatte von der Couch wieder runterzukommen, haben wir einen Hocker mit einem Badetuch umwickelt und an die Couch gestellt. Jetzt ist es für beide Mäuse bequemer. Gleichzeitig haben sie noch eine neue Spielmöglichkeit – wie in diesem Youtube-Video zu sehen ist.

Wenn ihr eine offene Treppe habt, ist es sinnvoll ein Katzenschutznetz anzubringen, damit die kleine Mäuse beim Spielen und Toben nicht durch die Treppe fallen.

Unter der Treppe und an den Seiten ist das Katzschutznetz mit Kabelbindern gesichert.

Nach über einem Jahr können wir sagen, dass noch keiner im Netz gelandet ist. Da bleibt eher das Spielzeug hängen.

Wenn Joshi und Sofia noch etwas ruhiger werden, werden wir das Netz auch wieder entfernen.

 

Auch das Treppensteigen ist für blinde Katzen überhaupt kein Problem. Rauf geht es sowieso ganz einfach. Doch beim ersten Mal runter, hatten wir wirklich eine Schrecksekunde:

Das erste Mal, dass wir wirklich gemerkt haben, dass unsere Katzen blind sind … Joshi ist bei der obersten Stufe daneben getreten und die halbe Treppe runtergerutscht … Mein Gott hat sich Mama erschrocken. Aber Joshi ist zum Glück nichts passiert und er ist wieder die Treppe rauf. Woher soll er auch wissen, dass es an der Stelle abwärts geht.

Aber wir brauchten eine Lösung, dass das nicht nochmal passiert. Papa hat dann einen Badteppich über die obersten drei Stufen gelegt. Der Badteppich ist unten gummiert damit er nicht wegrutschen kann. Die beiden Mäuse merkten dann physisch am Material „Ah, jetzt kommt die Stufe …“ und im Notfall können sie sich da noch reinkrallen um zu stoppen. Das klappte richtig toll und es niemand mehr die Treppen runtergerutscht.

Nach 2-3 Monaten haben wir den Badteppich dann auch entfernen können, da sie sich das mit den Stufen schon tief eingeprägt hatten.

Jetzt wird die Treppe rauf und runtergerannt - dies könnt ihr euch gerne auf dem Youtube-Video anschauen.

Quellen aus dem Netz: tierklinik-stommeln.de, tierisch-anders.ch