Joshi's Geschichte

Wie meine Mama aussah, kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Aber sie war ganz alleine auf der Welt und niemand hat sich um sie gekümmert.

Dann eines Tages - so Anfang Juni 2015 - hat sie mich und meine Geschwister Murphy, Melody und Chance auf die Welt gebracht.

Wir lebten an der B19 zwischen Schweinfurt und Würzburg und da war es ganz schön gefährlich. Aber Mama hat immer auf uns aufgepasst, dass uns nichts an der Straße passiert.

Ich habe mit meinen Geschwistern gespielt und gekuschelt bis es mir eines Tages immer schlechter ging. Meine Augen taten weh und meine Nase lief immer. Ich konnte immer schlechter sehen und dann fast gar nichts mehr.

Eines Tages im August kamen Menschen und wollten uns einfangen. Aber Mama sagte "Nein, da gehen wir nicht mit". Ich wollte auch nicht, aber sie hatten etwas leckeres zu Essen dabei und mein Hunger war soooo groß. 

Tja und dann ist es passiert - ich bin in die Falle gegangen. Auch Mama und meine Geschwister Murphy und Melody wurden eingefangen. Nur mein Bruder Chance wollte sich einfach nicht fangen lassen und hat sich so versteckt, dass ihn niemand mehr finden konnte.

Die Menschen, die uns eingefangen haben, waren von der Tierhilfe Schweinfurt und von nun an hatte ich eine Pflegemama. Sie hat sich ganz dolle um meine Augen gekümmert und ist mit mir zum Onkel Doktor gegangen.

Der sagte ganz schlimme Sachen - ich hätte Katzenschnupfen und das schon so lange und schlimm, dass mein eines Auge gar nicht mehr da wäre und man das andere auch nicht retten könnte. 

Ich war total erschrocken ... Was sollte das heißen?

Ich sollte operiert und meine Augen - oder das was davon noch da war - sollten entfernt und zugenäht werden. Man hatte ich eine Angst. Ich war doch noch so klein und schwach.

Meine Pflegemama beruhigte und streichelte mich und sagte, dass bestimmt alles gut werden würde. Ich müsste jetzt erstmal zu Kräften kommen.

Dann war es eines Tages soweit - ich wurde operiert. Ich bekam komische Medizin und wurde ganz müde und dann bin ich eingeschlafen und habe von der ganzen Operation gar nichts mitbekommen. Als ich wieder aufwachte ging es mir gar nicht gut und auch die Tage danach nicht. Ich wollte nicht richtig essen und mit den anderen Katzenkindern auf der Pflegestelle wollte ich auch nicht spielen.

Und dann bekam ich eines Tages Besuch. Ein Mann und eine Frau kamen mich besuchen und meine Pflegemama legte mich auf ihren Arm. Ich schnupperte an ihnen und sie sprachen ganz leise zu mir und streichelten mich. Und das fühlte sich gut an.

Dann hörte ich wie sie sich mit meiner Pflegemama unterhielten. Sie sagten, sie würden mir gerne ein Zuhause geben. Ein Zuhause - ein richtiges Zuhause, wo ich für immer leben kann. Sowas hatte ich ja noch nie.

Meine Pflegemama sagte, wenn es mir besser gehen würde, könnte ich in ein paar Wochen in mein Fürimmer-Zuhause einziehen.

Ich freute mich so sehr, dass es mir von da an jeden Tag besser ging. Ich spielte wie es sich für ein richtiges Katzenkind gehört und habe auch schön gegessen.

Und dann war es soweit - am 11. September 2015 durfte ich dann in mein neues Zuhause umziehen. Meine Pflegemama und mein Pflegepapa packten mich in eine Box und dann fuhren wir eine Ewigkeit mit dem Auto.

Ich hasse Autofahren und deshalb habe ich auch die ganze Fahrt miaut. Und da war noch jemand mit im Auto - ich konnte es riechen ... das muss wohl Sofia gewesen sein.


Mein Bruder Chance konnte erst im Oktober eingefangen werden, weil er ganz krank und schwach war. Aber da war unsere Mama und wir Geschwister schon längst in unserem neuen Zuhause. 

Chance hatte ganz viel schlimme Krankheiten und musste ganz oft operiert werden. Jetzt ist er soweit gesund, aber Menschen vertraut er noch nicht so richtig.