Sofia's Geschichte

Meine Mama war ganz alleine auf den Straßen in Schweinfurt unterwegs. Niemand wollte sie oder hat sich um sie gekümmert.

Sie war sehr traurig und einsam bis sie eines Tages auf eine Gang getroffen ist. Die Menschen nannten sie "Die Streuner". Sie schloss sich der Gang an und war seitdem mit über 30 anderen Katzen zusammen und nicht mehr so alleine.

Im Juni 2015 brachte sie dann mich auf die Welt und von da an war ich auch Gang-Mitglied. Ich musste schon von klein an lernen mich durchzusetzen. Wir trafen uns immer alle an einer Streunerstelle, wo uns ab und zu ein paar Menschen etwas zu essen brachten. Das war immer ein Kampf - die Großen fraßen immer zu erst und wir Kleinen mussten zusehen, dass wir noch etwas ab bekamen. Meine Mama hat sich immer ganz schön durchsetzen müssen, dass ich auch noch einen Happen verschlingen konnte.

Bald hatte ich aber keinen so großen Appetit mehr, weil meine Nase lief, meine Augen weh taten und es mich überall juckte. Richtig sehen konnte ich auch nicht mehr - nur noch Umrisse. Aber was sollte ich machen. Ich war ja schon froh, nicht alleine zu sein.

Eines Tages kamen ganz viele Menschen. Sie machten mir ganz schön viel Angst. Auch die anderen Katzen in der Gang hatten Angst. Was passiert jetzt? Und wo ist meine Mama? Wir wurden alle eingefangen. Die Menschen wollten sich um uns kümmern und die Großen sollten kastriert werden.

Von da an habe ich meine Mama aus den Augen verloren. Doch ich bekam eine neue Mama - meine Pflegemama von der Tierhilfe Schweinfurt. Man war die nett ... Ich durfte bei ihr zu Hause wohnen und da gab es noch einen Katzenkumpel, der ein bisschen älter war als ich. Der hatte nur Blödsinn im Kopf und war ganz schön frech. Hey, nicht mit mir - ich bin in einer Gang aufgewachsen und weiß wie man sich durchsetzt. :-)

Immer wenn er mit mir toben wollte und ich keine Lust hatte, bin ich die Gardinen rauf und habe mich auf der Gardinenstange versteckt. Da sollte er mich mal kriegen ...

Ich hatte nur ein Problem - wenn ich mal da oben war, bin ich nicht alleine wieder runtergekommen. Also habe ich da gesessen und nach meiner Pflegemama gerufen. Da hat sie sich immer gefreut, wenn sie mich wieder runterholfen durfte. ;-)

Liebend gern bin ich vor allem nachts den Kratzbaum hochgeklettert bis auf den Schrank. Tja, und wenn ich dann wieder runterwollte, musste ich wieder meine Pflegemama rufen. Sie musste dann erstmal aufstehen und ihr Prothese anziehen, damit sie mich holen konnte. Sie ist wirklich ein ganz lieber Mensch und hat nicht mit mir geschimpft.

Irgendwann waren diese Parasiten, die mich immer gejuckt haben weg und von mir wurden hübsche Fotos gemacht.

Und dann kamen im August 2015 zwei Menschen, um mich zu besuchen. Am Anfang bin ich ja immer ein bisschen schüchtern und trotzdem neugierig. Sie haben mit mir gespielt und ich hab sie dann auch mich streicheln lassen. Mit meiner Pflegemama haben sie sich unterhalten und gesagt, dass sie mir ein Für-immer-Zuhause geben wollen. Was sollte denn das bedeuten? Ich habe doch ein Zuhause und eine ganz liebe Pflegemama ... naja, und den Raufbold-Katzenkumpel.

Am 11. September 2015 war es dann soweit und ich musste mich von meiner Pflegemama verabschieden. Wir sind ganz lange im Auto gefahren und das hat mir gar nicht gefallen. Da habe ich keinen Ton gesagt und mich nicht bewegt - so blöd war das.

Und da war noch jemand mit im Auto. Der hat die ganze Fahrt miaut ... das ist bestimmt Joshi gewesen.